Erfahrungen mit der Vielfalt der Minzen

Um Ihnen über möglichst viele eigene Minze-Sinneserfahrungen berichten zu können, hatten Reinhold Krämer vom “Küchengarten” Schwäbisch Gmünd und ich die Idee, uns einen ganzen Tag lang den aromatischen Minzen zu widmen. Was den Weinkennern recht ist, sollte den Minze-Liebhabern billig sein: Die Minze-Degustation. Wir hatten uns vorgenommen, die feinsten Nuancen im vielfältigen Repertoire der betörenden Minzen aufzuspüren.

Ganz schnell war wieder die betrübliche Erkenntnis gewonnen, dass wir mit unserer Sprache nur sehr begrenzt die vielen Düfte und Aromen beschreiben können. Der eine nahm bei den Farben Zuflucht und beschrieb Minzen als „rotbraun", „tief orange" oder als ganz „hellgrün". Der andere behalf sich mit Anleihen aus dem sensorischen Vokabular: „kratzig", „samtig", „glatt" war da die Minze.

An diesem Tag haben wir die Namen der Minzen neu geschrieben. Da gab es die "Harems-Minze", die "Keuschheits-, "Fußbade-, "Schmuse-Minze"… aber um die ohnehin schon verwirrende Namensgebung nicht noch mehr zu "bereichern", sind wir bei den gebräuchlichen, aber letztendlich nichtssagenden, bisherigen Minze-Namen geblieben.

Am ehesten sind wir mit der Beschreibung vorangekommen, wenn wir das jeweilige Minze-Aroma Früchten oder Speisen zugeordnet haben. Heidelbeeren mit Schlagsahne, Nuss-Marzipan-Konfekt oder marinierte Auberginen tauchten als Rezeptideen auf. Überraschend war für uns die Erfahrung, wie differenziert sich die verschiedenen Minzen für ganz bestimmte Gerichte anboten.

Letztendlich haben wir mehr als 50 Minzen durchgeschnuppert, hatten jede Menge Spaß, und wussten am Abend nicht mehr, ob die Raripila-Minze nach Maiglöckchen oder die Lavendel-Minze nach Stockfisch riecht. Da half nur ein konsequentes Kontrastprogramm: Wir entkorkten eine Flasche Barbera, schmeckten den Wein und hielten den Rest des Abends an diesem Thema fest. Am nächsten Morgen bedurften wir dringend der Erfrischung durch eine „Mentha-Latte".

Es wäre schön, wenn unser Minze-Angebot dazu beitragen würde, dass die wunderbaren, vielfältigen Minzen auch hierzulande vermehrt in Töpfen, Tassen und Tiegeln, auf Tennisturnieren, Tanzkränzchen und in Thermalbädern Verwendung finden.

Wir wünschen Ihnen viel Minze-Vergnügen.